Zweisprachiger Unterricht (auch: bilingualer Unterricht) wird an neusprachlichen Gymnasien, gelegentlich an Gesamtschulen und Real-schulen, wie auch an Auslandsschulen, angeboten. Beim zweisprachigen Unterricht wird der Lehrstoff in mindestens einem Unterrichtsfach (Sachfach) in einer anderen Sprache als in der gewöhnlichen Unterrichtssprache vermittelt, oder es wird der gesamte Unterrichtsstoff generell in mehr als einer Sprache gelehrt. Es kann auch die Unterrichtssprache in ein und demselben Fach in verschiedenen Unterrichtsstunden wechseln. (Wikipedia)
In welchem Umfang wird die Fremdsprache Englisch im größten Industriebetrieb der Stadt Frankenberg verwendet?
Das wollte eine „Bili“-Gruppe des zehnten Schuljahres an der Burgwaldschule beim Besuch des mit der Realschule partnerschaftlich verbundenen Druck- und Spritzgusswerkes Hettich erfahren.
Mit dem Kürzel „Bili“ werden Lerngruppen bezeichnet, die am bilingualen - also zweisprachigen - Unterricht teilnehmen, wobei der Anteil der Fremdsprache Englisch jeweils von einem zum nächsten Schuljahr zunimmt.
Kerstin Künkel vom Vertriebsinnendienst der Firma informierte die Realschüler über die Firma Hettich - natürlich in englischer Sprache. Sie demonstrierte den jungen Gästen von der Burgwaldschule mit ihrem Lehrer Wilfried Ernst in einer Powerpoint-Präsentation die Bedeutung der Weltsprache Englisch in einer international tätigen Firma. Die Schüler erfuhren, dass fast alle Unternehmensbereiche fremdsprachliche Fertigkeiten erfordern.
ie Burgwaldschule ist die einzige Realschule im gesamten Landkreis mit dem zweisprachigen deutsch-englischen Unterrichtsangebot. Im Bundesland Hessen gibt es nur 26 Realschulen bzw. Realschulzweige, die ihren Schülern diese Zusatzqualifikation ermöglichen. Dabei sei eine ständig steigende Akzeptanz nicht nur bei den Schülern zu verzeichnen, berichtete Wilfried Ernst. Auch in der Wirtschaft finde das Teilnahme-Zertifikat, welches mit dem Abschlusszeugnis verliehen werde, zunehmend Beachtung.
Für eine am bilingualen Unterricht teilnehmende Schülergruppe gelten die Lehrpläne der einzelnen Fächer. Nicht die sprachlichen Fähigkeiten, sondern die Leistungen im jeweils unterrichteten Fach werden bewertet. An der Burgwaldschule wird „Bili“ in den Fächern Geschichte, Erdkunde sowie in Politik und Wirtschaft angeboten. Ziel dieses zweisprachigen Angebotes ist die Verstärkung der Sprechkompetenz, um dadurch den Bedarf an umfassenderen Verständigungsmöglichkeiten in den Zielberufen für Realschulabsolventen Rechnung zu tragen.
Die Fremdsprache ist dabei Kommunikationsmittel, nicht Unterrichtsgegenstand. „Es geht nicht um mehr Grammatik oder mehr Literatur, sondern um mehr Sicherheit und weniger Hemmungen bei der Benutzung der Fremdsprache in Beruf und Alltag“, erläuterte Englisch- und Politiklehrer Ernst. Beim abschließenden Informationsgespräch mit Kerstin Künkel sowie Ausbilder Volker Bornscheuer konnten die Burgwaldschüler ihre Sprachkenntnisse gleich praktisch anwenden.